UNSERE HISTORIE

Der Wunsch, eine den spezifischen Interessen der Verwaltungsgerichtsbarkeit und ihrer Angehörigen gerecht werdende Vertretung zu schaffen, und die Sorge, in einem gemeinsamen Richterverband durch die als übermächtig empfundene ordentliche Gerichtsbarkeit majorisiert zu werden, waren prägend für die Gründung des Bundes Deutscher Verwaltungsrichter, der seit dem Jahr 1983 den Namen „Bund Deutscher Verwaltungsrichter und Verwaltungsrichterinnen“ führt [1] und im Jahr 2021 in das Vereinsregister eingetragen wurde.

Am 4. Juli 1952 schlossen sich der zuvor am 25. Februar 1952 gegründete Richterverein für die Verwaltungsgerichtsbarkeit in Nordrhein-Westfalen und der am 4. Juli 1952 ins Leben gerufene Verein der Verwaltungsrichter der Länder Niedersachsen und Schleswig-Holstein zu einem Dachverband zusammen, der bereits gemäß § 3 Abs. 1 der am 7. Februar 1953 beschlossenen Satzung dem Zweck der unabhängigen Förderung der Verwaltungsrechtspflege und der Förderung der beruflichen Belange der Verwaltungsrichter auf Bundesebene“ zu dienen bestimmt war [2]. Im Jahre 1953 traten die Verwaltungsrichtervereinigungen von Rheinland-Pfalz/Saarland und Berlin dem BDVR bei. Es folgten der Hessische Verwaltungsrichtervereinigung und die Arbeitsgemeinschaft erstinstanzlicher Richter im Bundesdienst (Bundesdisziplinarrichter). Im Jahre 1961 begründeten die Verwaltungsrichtervereinigungen Baden-Württembergs, Bremens und Bayerns ihre Mitgliedschaft. Im Jahre 1965 stieß die Hamburgische Verwaltungsrichtervereinigung hinzu. Der Verein der Bundesrichter bei dem Bundesverwaltungsgericht e.V. schloss sich, obwohl bereits seit Jahrzehnten Gast der Vorstandssitzungen, erst im Jahre 1981 an [3]. Die im Jahre 1986 neugegründete Vereinigung der Verwaltungsrichter des Saarlandes wurde noch im gleichen Jahr in den BDVR aufgenommen [4]. Bis zum Jahre 1993 schlossen sich auch die nach der Wiedervereinigung neugegründeten Verwaltungsrichtervereinigungen Mecklenburg-Vorpommerns, Brandenburgs, Thüringens, Sachsen-Anhalts und Sachsens dem BDVR an [5].

Erster Vorsitzender des BDVR wurde Senatspräsident Günter van Endert (Oberverwaltungsgericht für das Land Nordrhein-Westfalen) [6], der den Stab im Jahre 1953 an den damaligen Präsidenten des Landesverwaltungsgerichts Hannover, Dr. Hans Klinger weiterreichte [7]. Von 1959 bis 1963 führte der Direktor des Verwaltungsgerichts Stade, Walter Nethe, den Verband [8]. Ihm folgte Dr. Ernst Oestreicher, der ein Jahr nach seiner Amtsübernahme zum Präsidenten des Bayerischen Verwaltungsgerichts München ernannt wurde [9]. In den Jahren 1966 und 1967 saß Dr. Josef Adams, der spätere Präsident des Landgerichts Koblenz, dem BDVR vor [10]. Seine Nachfolge trat der spätere Senatspräsident des Oberverwaltungsgerichts für das Land Nordrhein-Westfalen Wilhelm Schwarz an [11], der die Amtsführung 1968 in die Hände des späteren Vorsitzenden Richters am Bayerischen Verwaltungsgerichtshof Dr. Herbert Hoecht legte, welcher den Verband bis in das Jahr 1978 führte [12]. Sein Nachfolger im Amt des BDVR-Vorsitzenden wurde Paul Grus, der Präsident des Verwaltungsgerichts Düsseldorf [13], dem im Jahre 1980 Georg Häring, der spätere Präsident des Verwaltungsgerichts Stuttgart, nachfolgte [14]. Im Jahre 1986 rückte Dr. Werner Hanisch, der spätere Präsident des Verwaltungsgerichts Oldenburg, an die Spitze des Verbands [15]. Mit Michael Hund übernahm im Jahr 1993 der spätere Vizepräsident des Bundesverwaltungsgerichts den Vorsitz des BDVR [16], dem im Jahre 1995 mit Gabriele Verstegen, die spätere Vizepräsidentin des Verwaltungsgerichts Düsseldorf, die erste Frau als Vorsitzende des BDVR nachfolgte [17]. Mit der Jahrtausendwende trat Hans-Jörg Lieberoth-Leden, der später Leitungsaufgaben in der nordrhein-westfälischen Ministerialverwaltung übernahm, das Amt des BDVR-Vorsitzenden an [18]. Sein Nachfolger wurde im Jahre 2004 der spätere Vorsitzende Richter am Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg Dr. Christoph Heydemann [19]. Ihm folgte im Jahre 2015 Dr. Robert Seegmüller, der während seiner Amtszeit zum Richter am Bundesverwaltungsgericht ernannt wurde [20].

Der BDVR versteht sich seit seiner Gründung nicht als Lobbyorganisation, sondern als Vereinigung, die sich im Interesse der Allgemeinheit der Förderung der Verwaltungsrechtspflege und der spezifischen beruflichen Belange der deutschen Verwaltungsrichter und Verwaltungsrichterinnen verschrieben hat [21].

Der Verband war vor der Gründung des Deutscher Verwaltungsgerichtstag e.V. im Jahre 1989 [22] auch Veranstalter der Deutschen Verwaltungsrichtertage, deren Bezeichnung später in Deutscher Verwaltungsgerichtstag geändert wurde und die im Abstand von drei Jahren veranstaltet werden. Die erste dieser größten Fortbildungsveranstaltung für die deutsche Verwaltungsgerichtsbarkeit fand im Jahre 1961 in Berlin statt [23]. Tagungsort des 20. Deutschen Verwaltungsgerichtstag, der in der Zeit vom 15. bis 17. Mai 2024 stattfinden wird, ist Würzburg.

Der BDVR ist seit dem 26. September 1963 bei dem Bundesministerium des Innern als Spitzenorganisation der zuständigen Gewerkschaften im Sinne des § 118 BBG anerkannt [24].

[1] Hoecht – Fünfzig Jahre Bund Deutscher Verwaltungsrichter und Verwaltungsrichterinnen, BDVR-Rundschreiben Sonderausgabe 2002, 11.

[2] BDVR-Rundschreiben Nr. 17 v. 02.09.1977, 2; Hoecht – Fünfzig Jahre Bund Deutscher Verwaltungsrichter und Verwaltungsrichterinnen, BDVR-Rundschreiben Sonderausgabe 2002, 4; Lieberoth-Leden, Vorwort zum BDVR-Rundschreiben Sonderausgabe 2002, 3.

[3] BDVR-Rundschreiben Nr. 2 v. 10.02.1981, 1 f..

[4] BDVR-Rundschreiben Nr. 11 v. 16.10.1986, 2

[5] BDVR-Rundschreiben 5/1993, 10; BDVR-Rundschreiben 6/1993, 10 und 12; Hoecht – Fünfzig Jahre Bund Deutscher Verwaltungsrichter und Verwaltungsrichterinnen, BDVR-Rundschreiben Sonderausgabe 2002, 4 ff..

[6] BDVR-Rundschreiben Nr. 17 v. 02.09.1977, 9.

[7] BDVR-Rundschreiben Nr. 17 v. 02.09.1977, 2 und 9; Hoecht – Fünfzig Jahre Bund Deutscher Verwaltungsrichter und Verwaltungsrichterinnen, BDVR-Rundschreiben Sonderausgabe 2002, 4.

[8] BDVR-Rundschreiben Nr. 17 v. 02.09.1977, 3.

[9] BDVR-Rundschreiben Nr. 17 v. 02.09.1977, 4 und 9; Hoecht – Fünfzig Jahre Bund Deutscher Verwaltungsrichter und Verwaltungsrichterinnen, BDVR-Rundschreiben Sonderausgabe 2002, 4; vgl. auch Heydemann – Zum Tode von Dr. Ernst Oestreicher, BDVR-Rundschreiben 2009, 146 (147).

[10] BDVR-Rundschreiben Nr. 17 v. 02.09.1977, 6 und 10; Hoecht – Fünfzig Jahre Bund Deutscher Verwaltungsrichter und Verwaltungsrichterinnen, BDVR-Rundschreiben Sonderausgabe 2002, 4 (5).

[11] BDVR-Rundschreiben Nr. 17 v. 02.09.1977, 6 und 10; Hoecht – Fünfzig Jahre Bund Deutscher Verwaltungsrichter und Verwaltungsrichterinnen, BDVR-Rundschreiben Sonderausgabe 2002, 4 (5).

[12] BDVR-Rundschreiben Nr. 17 v. 02.09.1977, 6 und 10; Hoecht – Fünfzig Jahre Bund Deutscher Verwaltungsrichter und Verwaltungsrichterinnen, BDVR-Rundschreiben Sonderausgabe 2002, 4 (5).

[13] BDVR-Rundschreiben Nr. 9 v. 09.06.1978, 3; BDVR-Rundschreiben 1/2009, 26.

[14] BDVR-Rundschreiben Nr. 13 v. 15.08.1980, 6; BDVR-Rundschreiben Nr. 1/1990  v. 18.01.1990, 7; Hoecht – Fünfzig Jahre Bund Deutscher Verwaltungsrichter und Verwaltungsrichterinnen, BDVR-Rundschreiben Sonderausgabe 2002, 4 (8).

[15] BDVR-Rundschreiben Nr. 10 v. 15.10.1986, 2; Hoecht – Fünfzig Jahre Bund Deutscher Verwaltungsrichter und Verwaltungsrichterinnen, BDVR-Rundschreiben Sonderausgabe 2002, 4 (9); Hanisch – 1. Oktober 1986 bis 31. Dezember 1992, BDVR-Rundschreiben Sonderausgabe 2002, 17.

[16] BDVR-Rundschreiben 1/2007, 22 (23); Hoecht – Fünfzig Jahre Bund Deutscher Verwaltungsrichter und Verwaltungsrichterinnen, BDVR-Rundschreiben Sonderausgabe 2002, 4 (11); Hund – Von Braunschweig 1989 über Recklinghausen und Aachen nach Dresden und Mainz bis Berlin 1999, BDVR-Rundschreiben Sonderausgabe 2002, 20 (21).

[17] BDVR-Rundschreiben 1/2007, 22 (23); Hoecht – Fünfzig Jahre Bund Deutscher Verwaltungsrichter und Verwaltungsrichterinnen, BDVR-Rundschreiben Sonderausgabe 2002, 4 (11); Verstegen – Juli 1995 bis 31. Dezember 1999, BDVR-Rundschreiben Sonderausgabe 2002, 24.

[18] BDVR-Rundschreiben 1/2000, 3; Lieberoth-Leden, Januar 2000 bis heute, BDVR-Rundschreiben Sonderausgabe 2002, 26.

[19] BDVR-Rundschreiben 6/2004, 201; Fleuß – Ende einer Ära, BDVR-Rundschreiben1/2015, 28 f..

[20] BDVR-Rundschreiben 1/2015, 15.

[21] Hoecht – Fünfzig Jahre Bund Deutscher Verwaltungsrichter und Verwaltungsrichterinnen, BDVR-Rundschreiben Sonderausgabe 2002, 4.

[22] Hanisch – 1. Oktober 1986 bis 31. Dezember 1992, BDVR-Rundschreiben Sonderausgabe 2002, 17 (18)

[23] Hoecht – Fünfzig Jahre Bund Deutscher Verwaltungsrichter und Verwaltungsrichterinnen, BDVR-Rundschreiben Sonderausgabe 2002, 4.

[24] BDVR-Rundschreiben Nr. 17 v. 02.09.1977, 5; Hoecht – Fünfzig Jahre Bund Deutscher Verwaltungsrichter und Verwaltungsrichterinnen, BDVR-Rundschreiben Sonderausgabe 2002, 4.